Jahresbilanz 2024 der Stadtbibliothek
Erstmals wurden über 1,5 Millionen Medien ausgeliehen

Neu dazugekommen sind im vergangenen Jahr die FlexiBib und die Bibliothek der Dinge
Im vergangenen Jahr war einiges los an den fünf Standorten der Stadtbibliothek. Insgesamt 452.700 Besuche verzeichneten die Hauptstelle am Münsterplatz, die Mediothek im Rieselfeld, die Stadtteilbibliotheken Haslach und Mooswald und die Fahrbibliothek zusammen. Das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr. Rechnet man das auf die Freiburger Bevölkerung hoch, haben alle Freiburger die Stadtbibliothek im Schnitt 1,9 Mal besucht. Das berichtete Meike Jäger, Direktorin der Stadtbibliothek, auf der Pressekonferenz zur Jahresbilanz am Freitag, 9. Mai.
Einen beeindruckenden Meilenstein erreichten 2024 die Entleihungen: Die Medien der Stadtbibliothek wurden über 1,5 Millionen Mal ausgeborgt. Das waren zwölf Prozent mehr Entleihungen als im Vorjahr. Das zeigt: Der Stadtbibliothek gelingt es, den Bestand aktuell und attraktiv zu halten. Dabei ist der Bestand der physischen Medien wie Bücher oder Brettspiele um 8,5 Prozent auf 215.300 Stück gesunken. Die Anzahl digitaler Medien wie Filme oder E-Books, derzeit 19.800 Inhalte, hat um 7,6 Prozent abgenommen.
Gestiegen ist dagegen das Angebot an Veranstaltungen, Führungen und Ausstellungen. 880 waren es insgesamt, und damit 16 Prozent mehr als 2023. Dass das gut ankam, zeigen die Zahlen deutlich: 43 Prozent mehr Besuche als im Vorjahr verzeichneten die Veranstaltungen in der Stadtbibliothek. 16.800 Menschen kamen insgesamt.
Das Jahr 2024 stand im Zeichen von neuen Projekten in der Stadtbibliothek. Im März ging die FlexiBib an den Start. Das Konzept ermöglicht Bibliotheksnutzer ab 18 Jahren, außerhalb der Öffnungszeiten in die Bibliothek zu gehen, ohne, dass Personal vor Ort ist. Das geht zu Randzeiten in der Stadtteilbibliothek Mooswald (montags von 10 bis 16 Uhr) und der Mediothek Rieselfeld (dienstags bis freitags von 8 bis 10 Uhr, dienstags von 18 bis 19.30 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr). Auch in der neuen Stadtteilbibliothek Haslach wird es das Angebot geben. Insgesamt sorgte die FlexiBib im vergangenen Jahr für 904 zusätzliche Öffnungsstunden.
Mit der Bibliothek der Dinge setzt die Stadtbibliothek ein weiteres innovatives Projekt um. Seit vergangenem Juli kann man 31 verschiedene Dinge aus den Bereichen Technik, Freizeit und Musik in der Hauptstelle am Münsterplatz ausleihen. Das Angebot reicht von Schlagbohrer und Slackline bis zu Sternenhimmel-Projektor und Stand-up-Paddle-Board. Die Erfahrung bisher zeigt: Das kommt gut an. Deshalb wird der Bestand an Dingen in diesem Jahr erweitert werden. Die Bibliothek der Dinge ist in Kooperation mit der Initiative Allerleih entstanden.
Auch für die jüngsten Besucher der Stadtbibliothek gab es 2024 etwas Neues. Im November hieß es „Vorhang auf!“ für die Bücherbühne. In Kooperation mit der Stadtbibliothek hat das Jugendbildungswerk ein Bücherangebot für Kinder bis 12 Jahre geschaffen. In den Räumen des Offenen Kinderbereichs des Jugendbildungswerks in der Uhlandstraße 2 finden regelmäßige Vorlesestunden und Familiensamstage statt. Betreut wird die Bücherbühne vom Team des Kultur- und Begegnungszentrums.
Sein Debüt in der Stadtbibliothek feierte der Freiburger Wunschbaum im vergangenen Jahr. An ihm hängt die Stadt seit 2022 in der Vorweihnachtszeit Karten mit Wünschen von Kindern und Jugendlichen aus finanziell schwierigen Verhältnissen auf. Wer will, nimmt eine Karte ab, erfüllt den Wunsch, verpackt das Geschenk weihnachtlich und gibt es im Rathaus im Stühlinger oder, 2024 zum ersten Mal, in der Stadtbibliothek ab. Auf diese Weise konnten vergangene Weihnachten 200 Wünsche von Kindern aus armutsgefährdeten Familien erfüllt werden. Der Freiburger Wunschbaum ist eine Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie, dem Amt für Bürgerservice und Informationsmanagement und der Vereinigung Freiburger Sozialarbeit.
Und wie kam die Stadtbibliothek bei den Besucher an? Antworten auf diese Frage liefert die Publikumsstudie Sentobib im Jahresbericht 2024. Sentobib untersucht die Rolle von Bibliotheken in Europa. Sie wird unter anderem in Zusammenarbeit mit der Universität Hildesheim und dem Deutschen Bibliotheksverband durchgeführt. Der Bericht der Umfrage zur Stadtbibliothek zeigt: Es gibt viele Stammkunden. Fast die Hälfte von ihnen kommt mehrmals im Monat oder sogar mehrmals wöchentlich. Rund 90 Prozent der Befragten erlebt das Personal freundlich und kompetent, 70 Prozent sind mit den Öffnungszeiten zufrieden. Die Befragten haben auch Verbesserungsvorschläge: Manche wünschen sich zum Beispiel mehr ruhige Plätze zum Lesen oder Arbeiten, ein Café in der Stadtbibliothek, mehr Fahrradparkplätze oder eine schönere Raumatmosphäre und besseres Innendesign.
Die Liste der beliebtesten Bücher der Stadtbibliothek aus dem Bereich Belletristik für Erwachsene führen drei Romane aus der „Jack Reacher“-Reihe des britischen Autors Lee Child an: „Die Abschussliste“ wurde 22 Mal ausgeliehen, „Der Janusmann“ 21 Mal und „Der Sündenbock“ 20 Mal. Letzterer teilt sich Platz 3 mit dem Titel „Glutspur: die Wurzeln des Schmerzes“ von Katrine Engberg. Die beliebtesten Sachbücher für Erwachsene waren „Zauber der Stille“ von Florian Illies und „Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist“ von Elke Naters. Beide wurden im vergangenen Jahr 15 Mal ausgeliehen. Dahinter folgte „Sardinien“ von Peter Höh, das 13 Mal über die Selbstverbucher der Stadtbibliothek ging. Die Favoriten im Bereich Non Book für Erwachsene waren mit 22 Ausleihen die Agatha Christie-Verfilmung „Die Morde des Herrn ABC“ und das britische Erste-Weltkriegs-Drama „The road dance: dunkle Liebe“. Die französische Komödie „Das Nonnenrennen“ wurde 21 Mal ausgeliehen.
Der „Ausleih-Hit“ aus dem Bereich Kinder- und Jugendbücher war mit 18 Ausleihen „Nikkis (nicht ganz so) bezauberndes Märchen“. Der Titel ist der achte Band der „Dork Diaries“-Reihe der US-amerikanischen Autorin Rachel Renée Russell. Mit insgesamt 17 Ausleihen landete das Kinderbuch „Ach, du dicke Nuss“ von Simone Krüger auf Platz 2. Das beliebteste Non Book für Kinder und Jugendliche war das „Die drei Fragezeichen“-Hörspiel „Die Yacht des Verrats“. Es wurde 20 Mal ausgeliehen. Gleich 5 Titel landeten mit 18 Ausleihen auf Platz 2: Das Hörspiel „Fünf Freunde und die Suche nach dem Mondgestein“, der Kinderfilm „Mia und der weiße Löwe“, das TKKG-Hörspiel „Verschollen im Stollen“ sowie die zwei Die drei Fragezeichen-Hörspiele „Falsche Vampire“ und „Geheimnis des Bauchredners“.
Zum Abschluss der Pressekonferenz präsentierte Meike Jäger die Highlights aus dem Social Media-Bereich. Viel Zuspruch habe das Team für das neue Instagram-Konzept bekommen. Beispielsweise führte die stellvertretende Bibliotheksleiterin Ulrike Kraß in einem Reel durch die Hauptstelle der Stadtbibliothek am Münsterplatz. Das Video wurde Stand Mai 2025 stolze 4,8 Millionen Mal aufgerufen, über 281.000 Nutzer drückten auf „Gefällt mir“. Der Grund: Kraß las aus einem Skript, das die FSJ-lerin und die Semester-Praktikantin in Gen Z-Jugendsprache verfasst hatte. Das kam gut an – ein Nutzer kommentierte passend: „Echt fly, diese Freiburger Stadtbib.“