Suchtforum am ZfP Emmendingen

Wie kann der Stigmatisierung von Menschen mit Suchterkrankungen begegnet werden?

[EMMENDINGEN]

Das diesjährige Suchtforum, zu dem Chefarzt Dr. Bernhard Röhr von der Klinik für Suchtmedizin am 22. Oktober in die Festhalle des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) Emmendingen eingeladen hatte, war ein voller Erfolg. Unter Beteiligung zahlreicher Kooperationspartner aus der gesamten Versorgungsregion stand das Thema „Stigmatisierung von Menschen mit Suchterkrankungen“ im Fokus.

Der ausgewiesene Experte Prof. Dr. Georg Schomerus, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig, war per Zoom zugeschaltet. Er forscht seit 15 Jahren zu diesem Thema, unter anderem mittels repräsentativer Befragungen, und machte auf den Widerspruch zwischen einem sehr hohen Pro-Kopf-Konsum von Alkohol und einer ausgeprägten Ablehnung suchtkranker Menschen in Deutschland aufmerksam. Diese Ablehnung erschwert den frühzeitigen Zugang zu sucht-spezifischer Behandlung.

Prof. Schomerus wies auf einfache, effektive Maßnahmen zur Reduktion des Alkoholkonsums hin, wie ein nächtliches Alkoholverkaufsverbot und moderate Preiserhöhungen. Neben der gesellschaftlichen Verantwortung sei eine professionelle Unterstützung der Betroffenen erforderlich, um Verantwortung bei der Bewältigung der Suchterkrankung im Sinne von „Recovery“ zu übernehmen. Eine wertschätzende Begleitung bei der Genesung erleichtert frühzeitige Interventionen und verringert Stigmatisierung.

In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Einbeziehung ehemaliger suchtkranker Menschen besonders hilfreich ist. Ihr Erfahrungswissen und ihre Vorbildfunktion können Patienten bei der Bewältigung der Suchterkrankung unterstützen und ein weniger negatives Verständnis der Erkrankung fördern.

Hilfen werden von den lokalen Suchtberatungsstellen sowie den Einrichtungen des ZfP Emmendingen stationär, ambulant und tagesklinisch in der Außenstelle in Freiburg angeboten.

Zentrum für Psychiatrie Emmendingen

Das Zentrum für Psychiatrie Emmendingen (ZfP) ist eine wachsende Gesundheitseinrichtung mit fünf Fachkliniken, zahlreichen dezentralen psychiatrischen Versorgungsangeboten, einer Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie sowie einem Psychiatrischen Fachpflegeheim, einer Therapeutischen Wohngruppe und einem ambulanten Pflegedienst.

Als Teil der ZfP-Gruppe Baden-Württemberg deckt das ZfP das gesamte psychiatrische Versorgungsspektrum der Erwachsenenpsychiatrie für die mehr als eine Million Einwohner der Region Südbaden ab und verbessert die Lebensqualität psychisch erkrankter Menschen durch individuelle Behandlung und Betreuung.

Jährlich werden über 7.500 Patienten stationär, teilstationär und ambulant behandelt. Insgesamt beschäftigt das ZfP Emmendingen an seinen Standorten rund 1.800 Mitarbeitende verschiedener Berufsgruppen.

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