Mit Zeit und Herz unterstützen: Ehrenamtliche gesucht für rechtliche Betreuung
Kostenloses Basisseminar mit vier Terminen startet am Dienstag, 1. Juli 2025

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Einer medizinischen Behandlung zustimmen, Rente beantragen oder einen Handyvertrag abschließen: Wer das wegen Krankheit oder Behinderung nicht mehr selbst regeln kann, bekommt Unterstützung von rechtlichen Betreuer. Viele von ihnen engagieren sich ehrenamtlich, doch altersbedingt werden es immer weniger. Um neue Freiwillige zu gewinnen, bieten die freien Träger der rechtlichen Betreuung, die Diakonie und der Katholische Verein für soziale Dienste (SKM), im Auftrag der Stadt kostenlose Seminare an. Wer sich für dieses Ehrenamt interessiert, kann sich jetzt anmelden: Die nächste Seminarreihe des SKM startet am Dienstag, 1. Juli, und umfasst vier Termine, jeweils dienstagabends von 17 bis 20 Uhr. Drei Termine finden im Büro des SKM, Wilhelmstraße 13, statt, ein Termin online. Informationen und Anmeldung per Mail an post@skm-freiburg.de, auf www.skm-freiburg.de und unter Tel. 0761 272220.
Das Basisseminar ist für alle gedacht, die sich auf eine ehrenamtliche rechtliche Betreuung vorbereiten oder bereits eine Person betreuen. Es richtet sich auch an Menschen, die im Rahmen einer Vorsorgevollmacht Angehörige unterstützen. Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Freiburg fördern die Seminare durch Zuschüsse an die Träger.
Eine rechtliche Betreuung hilft Erwachsenen, die krank oder behindert sind und ihre Angelegenheiten deshalb nicht mehr eigenständig regeln können. Betroffen sind Menschen jeden Alters, besonders jedoch Ältere ohne Vorsorgevollmacht. Eine rechtliche Betreuung kann je nach Situation und Diagnose viele Jahre, manchmal auch Jahrzehnte andauern. Während dieser Zeit können unterschiedliche Personen zuständig sein.
Eine rechtliche Betreuung können Ehrenamtliche oder berufliche Betreuer übernehmen. Wer sich in Freiburg für das Ehrenamt meldet, bekommt in der Regel auch einen betreuungsbedürftigen Menschen aus Freiburg zugewiesen. Das hängt auch damit zusammen, dass Stadt und Landkreise ihre Zuschüsse an das jeweilige Gebiet koppeln. Derzeit betreuen hier 230 Ehrenamtliche rund 300 Menschen. Dafür erhalten sie jährlich 449 Euro Aufwandsentschädigung. Der Zeitaufwand für dieses Ehrenamt ist zu Beginn höher, pendelt sich dann aber meist bei zwei bis drei Stunden im Monat ein. Der Bedarf an freiwilligen Betreuer*innen ist aktuell groß: Viele hören bald aus Altersgründen auf.
Obwohl im Gesetz der Vorrang des Ehrenamts vor der Beruflichen Betreuung geregelt ist, müssen Hauptamtliche inzwischen häufig einspringen. Um als beruflicher Betreuer zu arbeiten, muss man persönlich geeignet sein, über fachliche Kenntnisse verfügen und eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Diese Voraussetzungen prüft die Stadt, bevor sie die Freiberufler in die Datenbank aufnimmt und ihnen Betreuungsfälle zuweist. Derzeit gibt es in Freiburg 90 berufliche Betreuer, zusammen begleiten sie rund 2050 Menschen. Doch auch hier fehlt Nachwuchs: Über die Hälfte der beruflichen Betreuer ist über 60 Jahre alt, ein Drittel sogar 65 und älter. Um den Bedarf zu decken, wären perspektivisch bis zu 25 neue Berufsbetreuer in Vollzeit nötig.
Weitere Informationen zur rechtlichen Betreuung gibt es bei den freien Trägen unter www.diakonie-freiburg.de/angebote/betreuungsverein und unter www.skm-freiburg.de.