Seltene Form des Ackerbaus: Weizenanbau mit blühender Untersaat in Rheinhausen erprobt

Landwirtschaftsamt beriet den Betrieb

[RHEINHAUSEN]

Auf einem Feld des landwirtschaftlichen Betrieb Ams in Rheinhausen wurde in diesem Jahr ein besonderes Anbauverfahren getestet: Winterweizen in weiter Saatreihe kombiniert mit einer blühenden Untersaat. Diese Form des Ackerbaus ist bislang selten, bietet jedoch interessante Vorteile für Boden, Biodiversität und Betriebsmittelaufwand. Felix Hildwein von der Biodiversitätsberatung des Landwirtschaftsamts, Landratsamt Emmendingen hat den Betrieb bei der Umsetzung der Maßnahme beraten. Das Saatgut für die Untersaat wurde vom Landschaftserhaltungsverband Emmendingen e.V. finanziert.

Durch den Abstand erhält die Untersaat mehr Raum und Licht

Der Weizen wurde im Herbst 2024 in Doppelreihen ausgesät. Durch das Schließen jedes dritten Säschar entstand ein Reihenabstand von 30 cm, innerhalb der Doppelreihe von 15 cm. So konnte rund 30 Prozent Saatgut eingespart werden und die Untersaat erhielt genügend Raum und Licht. Direkt im gleichen Arbeitsgang wurde eine Mischung aus etwa 15 Pflanzenarten ausgebracht – vor allem Kleearten, die Stickstoff im Boden binden und die Fruchtbarkeit verbessern. Ergänzt wurde die Mischung durch Arten aus den Familien der Kreuz-, Korb- und Doldenblütler sowie Leingewächse, wodurch über einen langen Zeitraum ein Blühangebot für Insekten entsteht.

Der Pflanzenschutz beschränkte sich auf wenige Fungizidmaßnahmen gegen Pilzkrankheiten. Insektizide und Herbizide wurden dagegen bewusst nicht eingesetzt, die Unkrautunterdrückung übernahm die Untersaat. Auch die Düngung konnte reduziert werden. Der Ertrag lag in diesem Jahr überraschend nahe am Niveau des konventionellen Anbaus, während er sonst bei dieser Methode meist rund 25 Prozent darunter liegt. Nach der Ernte bleibt die Untersaat auf der Fläche und sorgt für Begrünung sowie weiteren Aufwuchs.

Positive Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere

Die ökologischen Effekte sind deutlich: Insekten und Spinnen finden wesentlich mehr Nahrung und Lebensraum als in herkömmlichen Beständen; zugleich können sich heimische Wildkräuter etablieren. Auch Bodenbrüter wie Feldlerche oder Kiebitz profitieren von den offenen Strukturen und dem gesteigerten Nahrungsangebot. Zusätzlich wird der Boden durch den langen Zeitraum ohne Bearbeitung – bis zu 16 Monate – nachhaltig entlastet.

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